Wegner hat den Sessel 1949 entworfen. Der Sessel gilt als eigenständiger Entwurf obwohl er offenbar aus früheren traditionellen Entwürfen oder auch solchen anderer Gestalter abgeleitet wurde. Unter anderem dem Briten Ebert Wels wird ein sehr ähnlicher Sessel (entworfen 1928) zugeordnet (mehr dazu). Zwischenzeitlich wurden Varianten dieses Sessels offenbar in Italien oder in Osteuropa produziert. Als Neumöbel werden sie aktuell nirgends angeboten.
Wegners Variante dieses Sessels wird gegenwärtig unter der Bezeichnung PP 512 von PP Møbler in Dänemark hergestellt und kann für ungefähr 4.000 € erworben werden. Wer ein gut erhaltenes Original aus den 50er Jahren haben möchte sollte pro Exemplar 5.000 € auf die hohe Kante legen und geduldig warten bis ihm mal ein passendes Angebot über den Weg läuft. Ganz gelegentlich werden die Sessel auch als Paar angeboten. Eine großartige Bezugsquelle ist das dänische Auktionshaus Lauritz, wo immer wieder derartige Möbel angeboten werden. Die anfallenden Versandkosten fallen angesichts der erreichten Preise und der Tatsache, dass es sich um Faltgestühl handelt nicht weiter ins Gewicht.
Wer bei den einschlägigen Suchmaschinen nach Bildern zu diesem Sesselmodell sucht findet zahlreiche Abbildungen, die die Details dieses handwerklich tadellos gefertigten Sitzmöbels offenbaren. In meiner Bildersammlung habe ich zahlreich dieser Bilder in höchstmöglicher Auflösung gesammelt denn die Entscheidung von diesem Modell schließlich ein Paar selbst nachbauen zu wollen bahnte sich recht früh in der Recherche ihren Weg.
Detaillierte Pläne des Sessels sind selbstverständlich nicht im Internet zu finden. Im PDF-Katalog dieses Sessels von PP-Møbler ist ein noch grobere Skizze abgebildet, die Maße enthält. Eine detailliertere Skizze ohne Maße ließ sich auf einer Diskussionsseite auftreiben. Sie wurde aus einem Buch kopiert und ich habe Skrupel sie hier einzubetten.
Überhaupt "Skrupel": Natürlich stelle ich mir die Frage ob ich einen Copyright-Verstoß begehe, wenn ich einen Entwurf nachbaue, der auf einen namentlich bekannten Gestalter zurückgeht und der bei einem von ihm autorisierten Möbelhersteller fortwährend gebaut wird. Andererseits gibt es eine Reihe von z.T. älteren Varianten dieses Sessels und meine beiden "Nachbauten" haben keine Chance mit der handwerklichen Perfektion des Originals Schritt zu halten. Ich werde notgedrungen abweichende Maße verwenden, die Proportionen geringfügig verschieben, andere Holzverbindungen einbeziehen und mit Materialien arbeiten, die mir zugänglich sind. Insbesondere die Frage nach dem Bespannungsmaterial ist fortwährend völlig ungeklärt.
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